Mittelalter
Magdeburg gehörte zu den bedeutendsten mittelalterlichen Metropolen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Erstmals erwähnt wird die Stadt als wichtiger Grenzhandelsort im Diedenhofener Kapitular Kaiser Karls des Großen von 805. Enormen Aufschwung brachte für Magdeburg die Zeit Kaiser Ottos des Großen, der 968 die Erhebung Magdeburgs zum Sitz eines Erzbistums durchsetzte. Hier bildete sich ein Stadtrecht heraus, das als „Magdeburger Recht“ zum Vorbild für Hunderte von neuen Städten in Ost- und Südosteuropa diente. Magdeburg war eine wichtige Hansestadt.
Die Sammlung Mittelalter dokumentiert die Geschichte Magdeburgs durch eine besonders große Vielfalt an Originalobjekten, die als Ergebnis der systematischen Stadtkerngrabungen in den Sammlungsbestand gelangt sind. Keramiken, Gläser, Lederwaren sowie Objekte aus Holz, Knochen und Bronze künden vom Alltag in der mittelalterlichen Stadt. Herausragende Einzelfunde veranschaulichen die hohe gesellschaftliche Stellung ihrer Oberschichten. Die Sammlung erhält ihren besonderen Stellenwert dadurch, dass die einschlägigen archivalischen Quellen zur Geschichte des mittelalterlichen Magdeburgs durch die zweimalige Zerstörung der Stadt (1631 und 1945) erheblich dezimiert worden sind. Spektakuläre Fundkomplexe stellen die Kleinbronzen der Magdeburger Gießhütte des 12. Jahrhunderts sowie die Denkmäler der gehobenen Alltagskultur des Spätmittelalters dar. Zu den Sammlungen gehören fernerhin eine Handschrift mit Sprüchen des berühmten Magdeburger Schöffenstuhls aus dem 14./15. Jahrhundert sowie der Wappenstein vom Schöffenstuhl.