Mosaik Struwwelpeter

Der Struwwelpeter

Plakat Struwwelpeter


 „Der Struwwelpeter - Zwischen Faszination und Kinderschreck"Ausstellungszeitraum 28.10.2021 – 29.01.2023
„Zwischen Faszination und Kinderschreck“

1844 erschien das inzwischen weltberühmte erste erzählende deutsche Kinderbuch „Der Struwwelpeter“ - geschrieben vom Arzt Heinrich Hoffmann (1809-1894). Die Geschichten rund um Paulinchen und den Daumenlutscher haben Generationen geprägt und Begriffe wie „Zappel-Philipp“, „Suppenkasper“ und „Hans Guck-in-die-Luft“ sind längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.

Das Buch galt damals als fortschrittlich und war der erfolgreichste Erziehungsratgeber Europas. Schließlich wurde den Kindern auf anschauliche Weise Reinlichkeit vermittelt und „Kippeln“ oder „Kokeln“ abgewöhnt. Heutzutage ist der „Struwwelpeter“ jedoch mehr als „nur“ eine Kindergeschichte – er ist ein Politikum. Die „Geschichte vom schwarzen Buben“ ist eine der ersten die sich mit Rassismus beschäftigt. Weiterhin wurde das Buch mit seinen drastischen Folgen bei ungezogenem Verhalten zum Inbegriff schwarzer Pädagogik.

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„Pfui! Ruft da ein jeder: Garst’ger Struwwelpeter!“

Die Sonderausstellung „Der Struwwelpeter – Zwischen Faszination und Kinderschreck“ im Kulturhistorischen Museum Magdeburg behandelte das Werk in seinen zahlreichen Facetten: Beginnend mit der Biographie Heinrich Hoffmanns und den frühen ersten Ausgaben, der Politisierung des „Struwwelpeters“ mit „Struwwelhitler“, über die weibliche Ausgabe der „Struwwelliese“, bis hin zu modernen Varianten mit gänzlich neuen Geschichten.

Über 200 Exponate aus teilweise bisher noch nicht gezeigten privaten Sammlungen bildeten die Vielfalt des Kinderbuchs ab. Neben Büchern und Originalzeichnungen traten die Geschichten aber auch in Musikvideos, Zeichentrickserien, Hörspielen oder Adaptionen des Magdeburger Puppentheaters und Schauspielhauses auf. Die Motive aus den Büchern wurden auch für Karten-und Brettspiele genutzt, es gibt Figürchen aus dem Erzgebirge oder andere kleine Kuriositäten.

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„Bring es ihnen Gut’s genug, und ein schönes Bilderbuch“

In der Ausstellung wurden die Geschichten des Struwwelpeters behandelt, welche seit ihrer Entstehung zahlreiche Künstler inspiriert haben. Die Interpretationen reichen dabei bis hin zu modernen Comics aus der 2. Hälfte des 20. und dem frühen 21. Jahrhundert, wie „Struwwelpeters Rückkehr“ von Anke Kuhl oder dem „Struwwel-Vader“ von Matthias Kringe. Übergeordnete Themen wie Vielfalt und Toleranz, Gender, Medien oder Pädagogik werden innerhalb der Ausstellungskapitel angesprochen und führen somit die gesamte Bandbreite der Lesarten und Interpretationsmöglichkeiten des „Struwwelpeter“ vor Augen.

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